Zur Ökonomie einer herrschaftsbefreiten Gesellschaft – Grundprinzipien kommunistischer Produktion und Verteilung
Die 1930 erstmals erschienene Schrift »Grundprinzipien kommunistischer Produktion und Verteilung« hat eigentlich noch jede Leserin und jeden Leser enttäuscht: Denn anders als der Titel zu versprechen scheint, malt die Schrift weder eine Utopie aus oder erklärt die Räteherrschaft noch geht es um die Produktion als solche. Es lohnt sich, den Titel genau zu lesen: Es geht um Grundprinzipien, also um die Art und Weise wie Arbeit verausgabt wird und wie diese Arbeit erfasst wird. Mit anderen Worten: Es geht um Buchhaltung. Dabei knüpft die Schrift an die Momente von Rationalität im Produktionsprozess an, die auch – und gerade – unter kapitalistischen Bedingungen gegeben sind. Denn auch das Kapital ist, auf der Ebene des Betriebs, brennend daran interessiert, Arbeitszeiten genau zu erfassen: Die Kontrolle über die Arbeitszeit ist zugleich Kontrolle über Ausbeutung. Die »Grundprinzipien kommunistischer Produktion und Verteilung« gehen dagegen radikal von der Arbeitskraft aus, die die Kontrolle über die Arbeitszeit erlangt hat. So erweist sich die Analyse tatsächlich als die militante Programmschrift des Rätekommunismus, nach der sie auf den ersten Blick überhaupt nicht aussieht.
Felix Klopotek stellt die zentralen Ideen dieser Schrift vor, ordnet sie in den zeithistorischen Kontext einer damals sehr lebendigen Debatte um Sozialisierung ein und setzt sie in Bezug zu aktuellen Debatten um kommunistische Utopien und Selbstverwaltung.
Von Klopotek ist jüngst erschienen: »Rätekommunismus. Theorie – Geschichte« (Schmetterling Verlag 2021)
Donnerstag, 6. Januar 2021
Beginn 19 Uhr
Corona-Beschränkung 2G+
Museum des Kapitalismus
Köpenicker Str. 172
10997 Berlin
http://www.museumdeskapitalismus.de/
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